Wolken ziehen vorbei, formen abstrakte Konturen oder erinnern an Tiere, Kopfe, Gesichter, Pflanzen, Fanstasiegestalten. Verdunkeln oder werden erleuchtet, gelegentlich wie von selbst da die beleuchtende Sonne bereits hinter dem Horizont verschwunden ist. Das Licht spielt mit den Wolken und die Wolken spielen mit dem Licht. Manchmal bringen sie Regen, manchmal Schnee, manchmal Hagel, oder Blitze schlagen mit lautem krachen heraus. Dann bringen sie auch kühlenden Schatten, lindern die unerträgliche Hitze des Sommers. Manchmal drohen dunkle Türme, manchmal rasen sie über den Himmel sich ständig verändernd, dann wieder verharren sie lange an einem Ort, verändern nur zeitlupenhaft ihre Erscheinung, nur sicher ist der ständige, unaufhörliche Wandel. Lasst eure Fantasie teilhaben an diesem zeitlosen, ewigen Spiel.

Lauschende Wolke über dem Wald.
Wie wir sie lieben lernten,
seit wir wissen, wie wunderbald sie als weckender Regen prallt
an die träumenden Ernten.


Rainer Maria Rilke, 18.2.1898, Berlin