Farben und Reflexionen
Wie in den letzten drei Jahren, so habe ich auch in diesem Jahr am «Tessin Workshop» von FineartPix teilgenommen. Dieses Jahr war das Thema «all’acqua», also «über das Wasser». Wir waren eine Gruppe von fünf Fotografen, die von Ferit Kuyas und Markus Zuber angeleitet, dieses Thema bearbeiteten. Wir sind dazu entlang des Ticino vom San Gottardo bis nach Claro, kurz vor Bellinzona, gefolgt und haben an verschiedenen Standorten unsere in Vorprojekten verarbeiteten Konzepte umgesetzt.
Die Sammlung präsentiert meine Vorbereitungsarbeiten für den Workshop sowie die Ergebnisse und einige Bilder, die nach dem Workshop entstanden. Ich entschied mich, auch aufgrund des Feedbacks der Instruktoren, mit der Serie «Grenzen» fortzufahren. Ich war hauptsächlich fasziniert von der harten und weichen Veränderung der Oberflächen und Farbflüsse, die durch den Himmel, die Umgebung und die Farben des Bodens unter der Wasseroberfläche verursacht wurden.
Die Farbverläufe und abstrakten Reflektionen auf der Wasseroberfläche erinnern an die Werke des Abstrakten Expressionismus, oder der New Yorker Schule aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dieser lose Künstlerkreis mit Leuten wie Clyfford Still, Mark Rothko , Lee Krasner, Willem de Kooning oder Jackson Pollock suchte nach neuen Ausdrucksformen ihrer inneren Verfassung. In meist sehr grossformatigen Werken versuchten diese Künstler auf der einen Seite die spontane Improvisation mit hochdynamischen energiegeladenen Gesten, wie auch einer kontemplativ ruhigen Fokussierung auf Farbflächen.
Interessanterweise sind Analogien insbesondere zur Farbfeldmalerei in den reflektierenden Oberflächen und unscharfen Abgrenzungen meiner «Grenzen» Serie ein weiteres Beispiel dafür, dass Kunst, so abstrakt sie auf den ersten Blick erscheinen mag, doch sehr oft eine Entsprechung in der Natur hat – und den Zustand der Natur reflektiert wie die Ausdrucksformen des Abstrakten den inneren Zustand der Künstler.