Die Schweizer Alpen sind seit über 15 Millionen Jahren den Kräften der Natur ausgesetzt. So ist es denn wenig verwunderlich, dass es unzählige spektakuläre Felsformationen zu entdecken gibt. Ein Beispiel ist die Aareschlucht, bei Meiringen im Berner Oberland. Die Felswände ragen bis zu 200m in die Höhe und die Schlucht ist an der engsten Stelle wenig mehr als einen Meter breit. Die Schlucht ist auch die Heimat des berühmten «Tatzelwurms», eines kleineren Drachens. 1935 veröffentlichte die «Berliner Illustrierte Zeitung» einen längeren Bericht über das fabelhafte Wesen, über welches bereits 1814 der Berner Naturforscher Samuel Studer berichtete: «Von Unterseen bis auf die Grimsel und bis gegen Gadmen hin herrscht der Glaube, dass zuweilen sich eine Art von Schlange mit einem fast runden Kopf und mit kurzen Füssen sehen lasse.» Viele mündliche Überlieferungen berichten, dass diese Schlange, im Volksmund „Tatzelwurm“ genannt, in der Aareschlucht lebt. So erzählte beispielsweise eine Frau aus Innertkirchen im vorletzten Jahrhundert: „Als mein Vater Haselstecken am Kirchet sammeln ging, erblickte er auf einmal einen dicken Wurm, mit gestumpften Füssen auf sich zukriechen, mit einem grossen Maul, spitzigen Zähnen und fürchterlich dreinblickenden Augen. Als das Ungeheuer noch pfeifende Laute von sich gab, entfloh er in hellem Entsetzen nach Hause.» Diesmal habe ich diese furchterregende Kreatur verpasst. Statt dessen habe ich mich von den farbigen Felsen, Pflanzen und dem türkisfarbenen Wasser der Aare inspirieren lassen und konnte mir genügend Zeit für Bilder nehmen. Vielen Dank an Eveline Sturzenegger, die mich zu diesem Ausflug eingeladen hatte. (Quellenangabe: aareschlucht.ch )





Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler

Johann Wolfgang von Goethe